Über das Verhältnis zwischen Ichheit und Bewußtsein
Das
reine, absolute Ich stand bei
Fichte als eine Reihe intellektueller Akte (=eine fixierende, objektivierende Tätigkeit) dem
Nicht-Ich gegenüber:
„Dasjenige, dessen Sein (Wesen) bloß darin besteht, daß es sich selbst als seiend setzt, ist das Ich, als absolutes Subjekt. So, wie es sich setzt, ist es; und so, wie es ist, setzt es sich, und das Ich ist demnach für das
Ich schlechthin und notwendig. Was für sich selbst nicht ist, ist kein Ich“.
Daraus ist seine These:
„Das Ich ist nur insofern, inwiefern es sich seiner bewußt ist“.
Aus ihr folgt
- Das Ich ist ein potentieller Ausdruck des Bewußtseins -
und logische Negation
- Das Nicht-Ich ist ein potentieller Ausdruck des Unbewußtseins -
mit dem Problem:
- Wie weit geht die Kompetenz der aristotelischen Logik im Bereich der Ontologie?
Die Gültigkeit dieser Logik war für Fichte natürlich indisputabel:
„Das Ich ist schlechthin durch sein Sein, es „setzt ursprünglich sein eigenes Sein“. Das „Ich=Ich“ ist ursprünglichste Erkenntnis, die Urquelle alles Denkens … “.
Ihm zufolge gilt da unabweisbar die rein logische Identität von
Subjekt und
Objekt im Akte des reinen Selbstbewußtseins. Diese These trägt die
schönste Idee in der Geschichte der Philosophie
- das Subjekt liegt im Objekt und das Objekt liegt im Subjekt -
mit einer Schwierigkeit: sie gilt nur in der Welt der Notwendigkeit. Oder: sie stellt dort das „Ich“ in der „Einigkeit aus zweien“ dar.
Die
„Gleichheit an sich“
- G: das „Ich“ (=geistig) = das „Ich“ (=ontologisch) -
gilt (=meiner Weltanschauung nach) für die
notwendige Bedingung des Wissens im notwendigen Wesen Gottes. Sie bestimmt
„Etwas Drittes“ aus reiner Unmöglichkeit der
aristotelischen Logik im Bereich der
Notwendigkeit:
- weder das „Ich“ (=geistig) noch das „Ich“ (=ontologisch) sondern notwendigerweise „G“.
Alles in der Kontingenz ist beschreibar mit der aristotelischen Logik. Nicht aber im Falle der letzten Existenz-Fragen, wenn die
notwendige Logik ins Spiel eintreten muß. Das Problem entsprang erst nach dem Zerfall
zwischen
Geistigkeit und
Wesenheit in der Notwendigkeit (=die Ursünde von Urmenschen aus dem Streben „Eroberung der Bedingung für das vollständige Wissen“ mit der Folge: die Abführung der Wesenheit ändert
teilweise die notwendige Natur in dem ontologischen Wesen. Alles resultiert jetzt mit der Geburt der Physik. In diesem Sinne habe ich früher von dem Ereignis „Umwandlung“ gesprochen. Das neue „Ich“ gehört so
den Menschen in der Kontingenz. Denn das alte „Ich“ aus der Natur von Urmenschen wurde verschwunden. So ist klar
- das „Ich“ (=physisch) entspringt nach der Umwandlung im „Ich“ (=ontologisch) als das neue „Ich“ (=geistig) ohne die Macht von Urmenschen.
Der Grund dafür ist auch ganz klar:
- das Subjekt (=geistig) und das Objekt (=ontologisch) sind abgetrennt worden.
Aber!
Die Spur alter
Einigkeit aus zweien noch immer impliziert:
- das Objekt (=physisch) wird von dem Subjekt (=geistig) gedacht -
und
- das Subjekt (=geistig) wird von dem Objekt (=ontologisch) geordnet.
So die Verbindung zwischen ihnen funktioniert weiter aus einziger Möglichkeit der Erklärung:
- das „Ich“ (=physisch) wird von dem „Ich“ (=geistig) durch das „Ich“ (=ontologisch) gedacht.
Erst aus ihr wird das Wissen mit der scharfen Begrenzung in der Kontingenz noch möglich. Mein Führer im Kampf für ein solches Verständnis der Realität war
Kant. Ein Schlaukopf mit riesigem Sehfeld: ich habe alles nur
bei ihm gefunden. Der Grund dafür lag in der Tatsache: bei ihm war die Einheit des Subjekts betont.
Das „Ich bin einfach“ war ihm das Ergebnis der Verarbeitung und Einordnung einer Wahrnehmung (=Apperzeption), als „ein unmittelbarer Ausdruck“, der Bewußtseinstätigkeit selbst (=Kritik der reinen Vernunft). So die
Vorstellung „Ich“ „nicht die mindenste Mannigfaltigkeit in sich fasse und daß sie absolute (obzwar bloß logische) Einheit sei“. Richtig schlechterdings aus der Ansicht in der Notwendigkeit, nicht aber als Möglichkeit aus der
Ansicht in der Kontingenz. Diese Möglichkeit „falsch“ war aber seine Sorge:
„So viel ist gewiß: daß ich mir durch das Ich jederzeit eine absolute, aber logische Einheit des Subjekts (Einfachheit) gedenke, aber nicht, daß ich dadurch die wirkliche Einfachheit meines Subjekts erkenne“.
Kant dachte so realistisch: seine Sorge war weiter Kontingenz mit dem unerreichbaren „Ding an sich“! Dort ist das Ich als Erscheinung, keineswegs als das „Ding an sich“. Denn das „Ding an sich“ ist ausschließlich dort wo
eine Identität mit dem Treffen zweier Realitäten
- das ontologische Ding und das reine Gedankending sind dasselbe -
liegt.
Andererseits unterliegt das Ich der Form des inneren Sinnes als „empirische“ Ich, „von dem das „reine“, „transzendentale“ Ich der reinen Apperzeption, das „Ich denke“, das alle Vorstellungen als Einheitspunkt begleiten muß
können, die Ichheit, die reine Synthesis zu unterscheiden ist“. So mir nach existiert ein Begriff für das reine Ich (=in der Kontingenz) wahrlich nicht. Kant ist andererseits sehr sorgfältig (=ihm ist ein solcher Begriff im
Abstraktum als das Subjekt der Gedanken, das Korrelat der Apperzeption) und sagt: „Ich bin mir meiner selbst bewußt, ist ein Gedanke, der schon ein zwiefaches Ich enthält, das Ich als Subjekt und das Ich als Objekt“.
Das
ist ein unglaublich ingeniöses Urteil aus der Unmöglichkeit in seiner Lage: „Von dem Ich in der erstern Bedeutung (dem Subjekt der Apperzeption), dem logischen Ich, als Vorstellung a priori) ist schlechterdings nichts
weiter zu erkennen möglich, was es für ein Wesen, und von welcher Naturbeschaffenheit es sei; es ist gleichsam, wie das Substantiale, was übrigbleibt, wenn ich alle Akzidenzen, die ihm inhärieren, weggelassen habe, das aber
schlechterdings gar nicht weiter erkannt werden kann, weil die Akzidenzen gerade das waren, woran ich seine Natur erkennen konnte“.
Aus allem entspringt das alte Problem
- die Ichheit entspricht dem Zustand „Bewußtsein“ -
und
- die Nicht-Ichheit entspricht dem Zustand „Unbewußtsein“ -
mit der Frage
- was ist der Inhalt der Persönlichkeit im Zwischenraum dieser Zustände?
Diese Frage betrifft anschaulich den Zustand
„Unterbewußtsein“.
Eine einzige Möglichkeit der Information kommt jetzt aus den
Träumen. Dort geschieht etwas ungewöhnlich: die Menschen entschleiern im
Unterbewußtsein eine leicht reine Überraschung. Sie ist im
Hintergrund
des Zustandes „wir sind wach“ (=im Traum):
- wir verlieren dort unsere Freiheit der Entscheidung.
Jeder Versuch der
Änderung einer Entscheidung im Traum hängt dort von dem fremden Ereignis
„Erlaubnis für jede Entscheidung“ ab.
Terra incognita ist anschaulich ein unbekannter Raum der Träume. Mit nur einer Gewißheit: jedem geistig gesunden Menschen ist eine
Tätigkeit gegen sich selbst in diesem Raum der geistigen Schwäche etwas total
unannehmbar.
Das Ereignis
„Abschaffung der Freiheit“ kommt aber aus
einem Geist mit seinem Bewußtsein. Nicht aus
unserem Geist. Es ist für mich ein einfacher Ausdruck der
fremden Intervention
gegen meinen
Wunsch oder glücklicherweise läuft alles normal in reiner Zustimmung
mit nur meinem Wunsch.
- Woher alles kommt und von wem alles stammt?
Wir sind nicht allein. Und sehr erstaunlich: ich höre oft
diese Stimme als fremde Unterstützung meiner Tätigkeit in gewöhnlichem Zustand
„ich bin wach“. Das ist nicht nur
meine Erfahrung. Viele Menschen
sprechen davon.
Eine Ignoranz aus der Seite der Wissenschaft ist zugleich verständlich und lächerlich. Warum? Ich weiß nicht. Es geht anschaulich für eine wählerische Situation.
Alles kann heikel sein. Aber alles führt zugleich einer These möglich
unabweisbar:
- Widerstand unserer Geistigkeit stammt aus der Unmöglichkeit selbständiger Geistigkeit!
Wo ist da eine Logik? Sie ist da normalerweise
abwesend: „richtig“ und „falsch“ sind nur eine Schwierigkeit für das Spiel der
Unvermeidbarkeit. Alles hängt weiter von dem Status
einwertiger Logik (=
„notwendig“) ab! Das Schicksal der Kontingenz trägt an sich oft etwas vergleichbar mit geistiger
„Müdigkeit“ als Folge möglich des Lebens in der Welt mit dem „ewigen“ Problem: alles ist entweder (= richtig) oder (=
falsch). Oft aber auch unentschieden im Nebel symbolischer Bilder aus Unterbewußsein. Die
zweiwertige Logik aus dieser Lage ist jetzt leicht die Ursache dieser Müdigkeit mit dem geistigen Ausweg
„Traum“. Er ist
oft eine Flucht aus schwerer Situation im Leben. Die Erhaltung der Existenz sucht dort Hilfe von
unbekanntem Berater. Er ist immer voll der Gnade. Seinem Schweigen gehört auch ein Sinn. Wir sind abhängig von Ihm. Ganz
logisch: die Erleichterung kann uns nur aus einwertiger Logik zu kommen. Es ist klar: ohne den Nebel zwischen Alternativen. Ja! Dort ist absolute Kontrolle des Lebens.
Das Spiel „Traum“ des Geistes steht sicher in einer Abhängigkeit von dem Rätsel „Entstehung des Wissens“. Der Prozeß des Denkens fängt anschaulich mit der
Suche des Objektes des Denkens in der Vernunft an. So steht
schon am Anfang ein Fehler der Grammatik im Verständnis der Gedanken. Alles taucht aus der Proposition
- „id est“ ist „das ist“ -
auf. Da „das“ muß als das Verb „ist“ (=a priori) an sich selbst angenommen werden. Aber! Der Gedanke in dem Verb „ist“ muß als „das“ (=a posteriori) als „etwas“ erst nach dem Prozeß des Denkens verstanden werden.
Also!
In der Aussage
- „id“ hat die Eigenschaft „est“ -
ist „est“ überflüssig. Damit ist aber der Prozeß des Denkens auch überflüssig. Oder: wir wissen im voraus „etwas“ (=id) was wir erst (=durch den Prozeß des Denkens) zu wissen haben. In unserer Lage in der Kontingenz ist „id“
absolut unvorstellbar. Im Falle „das ist Mutter“ entspringt logisch reine Tragödie: das Kind, ohne das Wissen von „id“ = „das“, hat keine Information von eigener Mutter. In kurzem: ohne das Wissen von dem Wissen wissen wir
praktisch nichts. Also! Ohne die wahre Existenz einer Intelligenz im Hintergrund des Wissens hätte ich auch keine Ahnung von meiner Mutter. Ich bin dafür sehr dankbar dem Schöpfer der Welt. Einfach: mir ist meine Mutter
bekannt aus einer Leere in der Logik via eine Brücke der göttlichen Logik über die kontingente Logik.
Die Verwirrung im Traum ist daraus leicht nur ein Aufruhr des Geistes im Streit mit der Lage von den denkenden Wesen in der Kontingenz. Diesem Geist ist Lüge unbekannt. Warum die lächerliche „richtig – falsch“ Logik steht
uns überhaupt zur Verfügung? Was für einen Sinn hat die Belastung des Geistes mit den Schwierigkeiten ohne klare Zielgerichtetheit? Wenn dem so nicht ist, warum dann als unabweisbar gelten soll: das Wissen in der Kontingenz
ist ausführbar nur in einem uns im voraus
begabendem Feld.
Ist jetzt möglich daß die Anwendung
„hat die Fähigkeit“ wirkt logisch viel besser als
„hat die Eigenschaft“? Was bedeutet „Fähigkeit“ in diesem Falle? Schaft sie potentielle Möglichkeit für die Einsicht in das
Rätsel?
Wissenschaftliche Ignoranz dieser These ist Unsinn. Alles in der Kontingenz ist abhängig von der notwendigen Logik!
Ohne das Wissen von ihr!
Innere Stimme aus den Träumen ist mit dieser These einverstanden. Sie führt jetzt die Menschheit zuverlässigerweise
zum heiligen Ziel: es ist die
Heimkehr in die neue (=alte)Welt durch unsere Entwicklung neuer
(=alter) Geistigkeit und die Wiederherstellung des neuen (=alten) vollständigen Wissens. Die Hauptargument dieser These liegt im Unsinn der
endlichen Dauer des menschlichen Lebens. Der Inhalt der Denkstruktur ist
nichtzeitlich. Oder „ewig“ in kontingenter Sprache. Mensch teilt so das Schicksal eigener Denkstruktur.
Das höchste Glück auf Erden ist weder „lieben“ noch „denken“, sondern „lieben-und-denken“ in einem Verb „leben“. Nur in diesem Geist können wir das Ideal (=die Flucht aus der Kontingenz) erwarten und göttliche Ruhe nachher
in altem Vaterland „Notwendigkeit“ zu finden.
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